Menschinnen
Aktualisiert: 29. Sept. 2021

Der Clownfisch lebt im Meer in Anemonen zusammen. Da die giftigen Tentakeltiere den kleinen Fischen lebenswichtigen Schutz bieten, sind sie als Wohnort heiß begehrt. Einfamilienhaus? Fehlanzeige! Mit vielen anderen Artgenossen teilen sich die monogamen Fische das schutzbietende Zuhause. Da selbst bei Tieren bei einer grossen Ansammlung es hier und da zu Ärger kommen kann, gilt eine strenge Hierarchie.
Das Ergebnis: Sex bleibt das Privileg des dominanten Pärchens. Interessant wird es, wenn der Anführer das Zeitliche segnet.
Der Fisch ist ein Männchen, respektive ein Weibchen…Oder was denn nun?!
Das Interessante am Meerestier:
Clownfische sind Zwitter (Sukzedanzwitter), behalten aber solange ein bestimmter Stresspegel vorhanden ist, das Männliche Geschlechtsteil als das Dominante.
Die restlichen rund 6 Mitbewohner sind nach Körpergrösse in der Gruppen-Hierarchie untergeordnet. Wenn das männliche Oberhaupt stirbt, so mutiert das zweitgrösste
Männchen somit zum Weibchen. Okay, «mutieren» ist hier das falsche Wort. Sagen wir, es durchlebt die Metamorphose zum Schmetterling, zum femininen Gegenstück und nimmt sich das nächst grösste Männchen zum Ehegatten, welches zusammen wieder unter strenger Führung regiert.
Damit nicht zu viele Weibchen im Gebiet rumschwimmen, jagt die Matriarchin die anderen Fische so oft rum, dass diese einen ständigen Stresspegel ausgesetzt sind – und Männchen bleiben.
Nun, nicht alles in der Natur ist in «Weibchen» und «Männchen» unterteilt. In meiner Rolle als Erotik-Coach ist e selbstverständlich, dass ich bei Klienten die Frage nach der Geschlechterzugehörigkeit frage. Mir persönlich ist es einerlei, ob jemand Weiblich, Männlich, Nichts oder irgend eine andere Form der Geschlechtsform ist, sich zugehörig fühlt oder mit welchen Variante(n) diese Person Sex will.
Es ist vom Gesetzt der Anziehung gegeben, dass bei mir meist Frauen in Führungspositionen oder zumeist Männer in die Praxis kommen. Ich selbst habe ausgeprägte Männliche Anteile und bin doch "Vollweib". Ich definiere mich klar als heterosexuelle Frau und finde andere Frauen attraktiv - Männer sowieso.
Wer nun einen anderen Gusto hat, ist trotz dem willkommen und wird ernst genommen. Doch gebe ich zu, wenn es Themen trifft, mit denen ich mich partout nicht auseinandersetzen kann, respektive ich mich zu wenig in der Tiefe auskenne, vermittle ich die Klientel an SexBods* die ihrer Thematik näher sind.
Da mein militärische Vergangenheit nach wie vor bei der Kommunikation durchschimmert, fühle ich mich mit erstgenanntem Klientel sehr wohl. Denn Frauen in Führungspositionen sind wie ich, mir Rot-Anteilen des DISG Modells (siehe Blogeintrag Wonder Woman). Ich habe nichts gegen eine Frau, welche ihre grüne Gefühlsseite voll auslebt, doch sprechen sie und ich meist eine andere Sprache. Wenn ich beispielsweise in meinem Erotik-Universum Angebote sehe wie «Wecke die Weibliche Kraft in dir», zucken meine Augenbrauen kurz hoch.
Natürlich, auch mir ist bewusst, wie kraftvoll die weibliche Erdenergie ist. Doch warum muss immer alles so «Bäumchen-umarmer» mässig dargestellt sein?! Damit sich die Menschen mit starken Stetigen Seite angesprochen fühlen. Marketing und Wohlfühlfaktor.
Wenn dir nun schleierhaft ist, wovon ich mit Gefühls und dominant kategorisierten Menschen spreche, so empfehle ich das enorm amüsante «Menschentypen» Video von Tobias Beck auf der Greator Bühne. In diesen 18 Minuten kannst du viel lernen, selbst wenn du das DISG Modell kennst. Zumindest kannst du da lachen, ausser vielleicht du bist ein reiner Blau-Typ 😉
Und ich selbst liebe es Bäume zu umarmen… Aber bitte, mit weniger Gesülze!
Nun, zurück zum Thema. Als ich letztens in einem Chat «liebe Menschen und Menschinnen» las, drückte eine Gefühlsfee meinen tiefroten Dominanz-Knopf und ich drehte fast durch.
ES GIBT KEINE MenschINNEN!
Schliesslich haben beide Geschlechter beides: Männer haben auch weibliche Geschlechtsteile und Frauen die Männlichen! Wenn auch im Miniformat. Aber vorhanden ist es!
Ich verstehe absolut, dass eine Unausgewogenheit, gar eine Ungerechtigkeit ausgeglichen werden will. Aber sind wir ehrlich: die Natur war nie fair und manchmal muss man eben etwas hinnehmen. Aber ja, ich verstehe auch, dass beispielsweise eine Frau die einen niedrigeren Lohn erhält und dieselben Leistungen bringt, denselben Lohn erhalten muss.
Für mich ist «Gender» das auf die Liste des «Unwort des Jahres» zu setzen! Bevor ich aber weiter in die Gender-Parolen einsteige, stelle ich klar fest: ich bin keine Feministin und keine Maskulinismus-Anhängerin.
Einige Monate zuvor hatte ich mit einer Berufskollegin eine Diskussion, als sie sich stark empörte, dass in unserer SexBod Fortbildung meistens von «Frauen und Männern» die Rede war und insbesondere bei der Thematik «Geschlechterfrage» nicht Mal die Ausbilder alle aktuellen Formen der Geschlechterbenennungen e und Abkürzungen kanten.
Ich stellte mir nach dem Gespräch die Frage: ist es wichtig?! Wie würde ich mich fühlen, wenn ich in der Minderheit wäre?!
Armee
Als einzige Frau in der Militärtruppe von rund 200-250 Mann, war es für mich selbstverständlich, dass mit der Anrede «Herren!» oder einem Befehl «Verstanden, meine Herren?!» auch ich ausnahmslos und auf respektvolle Weise angesprochen war.
Warum müssten die alteingebürgerte Anrede extra für mich angepasst werden?! Jeder, wirklich jede Führungsposition der ich zu folgen hatte, hatte entweder einmal mit einem Auge zu mir gezwinkert (und nicht als Anmache) oder in offenen Worten der Truppe mitgeteilt, dass mi «Herren» eben auch die einzige Frau vollumfänglich angesprochen wurde.
Ich gebe zu, dass ich immer Zugang zu einer Toilette für Frauen hatte, hatte auch seine Vorteile. Aber spätestens bei der Verlegung, als wir auf Bauernhäfen wochenlang bei eisigen Temperaturen auf dem Feld Einsatzübungen leisteten, war es auf dem Heuboden egal, in welchem Schlafsack eine «weiblich» gehauchte Dunstsäule des frostigen Atmens hochstieg. Wir hatten ohnehin die ganze Woche dieselben Kleider an, weil a) die Wechselkleidung irgendwo war, b) unter der Kleidung vermutlich so stank, dass keiner meiner Kammeraden mir freiwillig zu nahegekommen wäre.
Okay, wäre auch schwierig gewesen freiwillig oder unfreiwillig mit jemanden Sex zu haben. Nicht zuletzt weil mein Hosengurt die meiste Zeit eingefroren war. Was bereits der Toilettengang mit klammen Fingern stark erschwerten…
Einknicken
Als ich einen Instgram-Post vom geschätzten Wortgewandten René Borbonus las, war ich aufgewühlt. Ein Sprecher sondergleichen, der bei seinen Auftritten stehts gepflegt und adäquat sein Wissen den Menschen auf so Ohr schmeichelnde Weise teilt, dass er für mich ein Poet der Moderne ist; wo ich doch kaum was mit Poesie am Hut habe…
Er schreibt, dass die Gender-Thematik ihn ermüdet, Leser dem Verlag drohen.
Ich war leicht enttäuscht, dass ein so gebildeter Mensch sich von der Medienwelt offenbar möglicherweise bald manipulieren, oder sagen wir, zum umdenken, veranlasst. So wagte auch ich den Blick in meine Texte und Videos… und siehe da, auch ich hatte bewusst und unbewusst gegendert.
Für mich ist es wichtig, anzusprechen dass sich, wer will, angesprochen fühlt. Wer nun aber eine Unfairness in meinen Veröffentlichungen entnimmt, bei dem geht offenbar eine Schublade auf. Und ich frage mich: warum?
Würde ich bewusst oder unbewusst provozieren, verstehe ich Kommentare, die meine Anreden kritisieren. Doch spätestens als ich einen privaten Post in Social Media stellte, wo die ehemalige Militärbasis als Zivilistin, löste ich einen Shitstorm aus.
Menschen fühlten sich angegriffen vom «maskulinen Gefilden, die Penisträgern aufgezwängt werden»… Andere griffen die Pazifisten an, dass das Militär im Ernstfall auch ihnen helfen würde… Mir ging die digitale Streiterei auf die Eier(stöcke), so dass ich den Post nach nur zwölf Stunden ersatzlos löschte.
Warum gingen Menschen da aufeinander los? Menschen die nie im Militär waren, vergriffen sich im Ton an Personen die eine Militär Affinität hatten. Und diese schossen ungehalten zurück.
Ich merkte erneut, dass mich das Gender-Thema nervte.
Warum müssen so viele Menschen sich einer absoluten Minderheit beugen?! Ich habe braune Haare, trage zwei Brüste und bin unter 1.60m. Mahne ich den Public Viewing-Betreiber ab, weil ich nicht die ganze Bildfläche des übergrossen Screens sehe, weil ein grösserer Mensch (mit oder ohne Penis) vor mir steht und ich keine Möglichkeit habe, dies zu ändern?!
Privilegien
Warum tun sich Frauen so schwer und behaupten unterdrückt zu werden, geniessen aber Privilegien von Gratis-Disco Eintritten, Ladys Night in Wellnesseinrichtungen, grösserem Kleidernagebot in Läden oder lassen sich selbstverständlich vom Mann das Abendessen bezahlen?!
«Männer wollen Frauen beschützen und imponieren», sagen sie dann. Ja stimmt. In der Steinzeit war es rein körperlich sinnvoll, wenn der naturgegeben stärkere Mann, der in etwa drei Mal mehr Muskelkraft hatte, wie das weibliche Pendant, das erlegte Tier über Kilometer nach Hause schleppte. Abgesehen davon, dass der Mann Evolutionstechnisch bedingt ein anderes Blickfeld als die Frau hat…
Aber hey, Frauen und andere Geschlechtsformen, Mal ehrlich: ihr wollt Gleichberechtigung aber wollt nur die Rosinen! Ich finde es wichtig, dass es auch Männerhäuser gibt, Toiletten wo selbstverständlich Männer Babys wickeln können, oder bei einer Seerettung es nicht immer heisst «Frauen und Kinder zuerst». Da fragt kaum eine Person nach der Geschlechterfrage oder Gleichberechtigung…
Ja, ich bin dafür, dass gleichgeschlechtliche Menschen, Kinder adoptieren oder zeugen können. Ja ich bin dafür, dass sie heiraten dürfen. Ja ich bin dafür, dass es normal ist, wenn ein Schulkamerad meines Sohnes «Zwei Mamis oder zwei Papis» zuhause hat.
Neue Möglichkeiten